Der „Kreuzstein“ als Mahnmal an einen Mord vor 300 Jahren

Forst lässt bedeutendes Kleindenkmal im Naturpark Schönbuch restaurieren

In der Reishalde, einem Waldgebiet zwischen Weil im Schönbuch und Waldenbuch, steht versteckt im Wald ein Steinkreuz, der „Kreuzstein“. Er erinnert an einen brutalen Mord, der hier vor 300 Jahren geschah. Damals waren der Küferknecht Johann Christoph Keller und „ein Geselle“ von Weil im Schönbuch wohl zu Fuß nach Waldenbuch unterwegs. Im Wald wurde Keller von seinem Begleiter aus bis heute unbekannten Gründen niedergestochen und starb. Nach dem Mord ließ die Stadt Waldenbuch das Kreuz als Gedenkstein aufstellen. So beschreiben es Überlieferungen und zuletzt auch ein Bericht von Siegfried Schulz aus Waldenbuch, der in Unterlagen des Forstmannes Friedrich August Tscherning und in den Kirchenbüchern von Waldenbuch nachgeforscht hatte. Zusammen mit Günther Schwarz, dem ehrenamtlichen Erfasser von Kleindenkmalen im Projekt des Landkreises Böblingen, setzt sich Schulz für den Erhalt heimatgeschichtlicher Denkmale ein.


Obwohl aus einem stabilen Stubensandstein gefertigt, hatte die Witterung über die vielen Jahre am „Kreuzstein“ ihre Spuren hinterlassen. Das Kleindenkmal musste dringend restauriert werden. Aus der Kooperation der Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Stuttgart, dem Staatswald-Landesbetrieb ForstBW sowie Forstrevierleiter Daniel Berner wurde die Restauratorin Juliane Weigele aus Stuttgart beauftragt. Unterstützt vom Bauhof der Stadt Waldenbuch hat Weigele den Stein gesäubert, an einzelnen Stellen gefestigt, das zum Stein gehörende Metallgerüst gebürstet und geölt sowie die Inschrift nachgebessert.


Im Mischwald unter den Kronen einer Buche und einer Eiche liegt heute der Tatort von einst. Als Gedenkstein wurde der „Kreuzstein“ bereits vor 90 Jahren ins Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg eingetragen. Es handelt sich damit um ein Kulturdenkmal von besonderer, landesweiter Bedeutung. Heute darf der „Kreuzstein“ mit seiner Geschichte uns zu einem friedlichen Zusammenleben auffordern und ermutigen. Wer ihn aufsuchen möchte, kann am Wanderparkplatz Segelbachbecken zwischen Weil im Schönbuch und Waldenbuch starten. Von dort geht es, der Wegweisung des Schwäbischen Albvereins folgend, (blauer Punkt), ins Segelbachtal hinein. Nach Überquerung des Baches muss an einer Sitzbank rechts auf das Traufwegle abgezweigt werden. Nach ca. 300 Meter kommt man auf eine größere Waldwegekreuzung. Dort verlässt man den ausgeschilderten Wanderweg nach links und geht auf der „Kreuzsteinallee“ weitere rd. 400 Meter bis zum „Kreuzstein“. Geht man anschließend weiter über den Querweg ins Segelbachtal, gelangt man vorbei an einer Grillstelle, dann dem roten Punkt folgend, nach rd. 1 Kilometer zurück zum Wanderparkplatz.

Kreuzstein nach Restaurierung © LRA Böblingen