Historisches

Eine Jagd im Schönbuch wäre über die Jahrhunderte ohne den Hirsch nicht denkbar. Andere Wildarten wie Sauen oder Rehe blieben zweitrangig. Die württembergischen Herzöge und Könige veranstalteten mit ihrem Wappentier bis 1812 von Zeit zu Zeit prunkvolle Jagdfeste und erlegten zu ihrer Belustigung massenweise Wild.

Mit der Revolution im Jahre 1848 fiel das Jagdprivileg der Standesherren, das fortan beim Grundeigentümer lag. König Wilhelm I. und später Wilhelm II. behielten jedoch den Schönbuch als Pachtrevier, letzterer über seine Abdankung als König von Württemberg (1918) hinaus bis zu seinem Tode.

Die Last mit dem Jagdpläsier der Herren hatten indes die Bauern zu tragen. Tatenlos mussten sie zusehen, wie die gehegten Hirsche ihre Felder verwüsteten. Männer zwischen 16 und 60 Jahren konnten jederzeit zum allseits gefürchteten Jagdfrondienst eingezogen werden. In manchen Jahren geschah dies an 100 Tagen. 

Die Bauern sahen im Rotwild einen Feind, der in der Gunst der Mächtigen höher stand als sie selbst. Für die Jagdherren stellte die weit verbreitete Wilderei einen Angriff auf ihr Privileg dar. Wilddiebe galten als Gewaltverbrecher und hatten mit drastischen Strafen zu rechnen.