Wilderei

Wilderei war im Schönbuch, wie auch in vielen anderen Waldgebieten des Landes, früher an der Tagesordnung. Erbärmliche wirtschaftliche Verhältnisse, ja die pure Not trieben Teile der Bevölkerung dazu. Aber auch der Hass auf die Obrigkeit, die in unvorstellbarem Luxus lebte, war ein Beweggrund.
Selbst drastische Strafen konnten die meisten Wilderer nicht von ihrem Tun abbringen. Sie schürten vielmehr wiederum die Feindseligkeiten zwischen Wilderern und den Forstbeamten, die die herrschaftlichen Jagdgelüste zu sichern hatten. Diese hatten somit als Verantwortliche für die Ergreifung und Bestrafung der Wilddiebe den Zorn der Betroffenen zu ertragen, der in mehreren Fällen bis zum Mord ging.

Die großen Wildstände waren für Land- und Forstwirtschaft gleichermaßen verderblich. Der Wildschaden wurde bei der steigenden Bevölkerungszahl und der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung immer unerträglicher.
Die entsprechenden Klagen der Schönbuchgemeinden füllen Bände. So ist es verständlich, dass die Passion zur Wilderei nicht nur durch das Aufwachsen am Rande oder inmitten eines sehr wildreichen Forstes geweckt wurde, sondern auch dem gerechten Zorn über die Jagdfrondienste, die vernichteten Felder und die vielfach wirkungslosen Schadensklagen entsprang.