Von Naturparkmitarbeiterin Juliane Goerke wurden die Teilnehmer am Widenmannsdenkmal in Empfang genommen und in die Thematik der deutschen Großschutzgebiete eingeführt. Das Konzept Naturpark wurde natürlich am Beispiel Schönbuch erläutert. Da die Gäste vor allem die Frage beschäftigt, wie Umweltschutz mit und für Kinder gestaltet werden kann, wurden zwei Projekte ausführlicher vorgestellt, die im Naturpark Schönbuch ganz aktuell sind und einen unmittelbaren Bezug zur Umweltpädagogik haben: Das Projekt Blühender Naturpark, in dem mit Kindergarten- und Schulkindern brach liegende Flächen zu Blühwiesen umgestaltet werden, um dem Insektenschwund entgegen zu wirken. Als zweites Projekt wurde die Naturparkschule vorgestellt, die in diesem Jahr im Naturpark Schönbuch an den Start geht.
Nach dem Motto „kein Vortrag kann das Begreifen durch Selbst-Erforschen ersetzten“, nahmen die Zuhörer kurzerhand die Rolle einer Grundschulklasse ein, die einen außerschulischen Lernort, nämlich den Wald, aufsucht. Bäume kennen lernen und bestimmen war das erste Thema für die Schulklasse und das wurde mit einem Klassiker aus der Waldpädagogik spielerisch veranschaulicht. Viel Spaß hatten die tansanisch/deutschen Grüppchen, die sich gegenseitig mit verbundenen Augen durch den Wald führten und die Bäume tastend, riechend und schmeckend erkundeten.
Beim zweiten Thema ging es um den Begriff der Nachhaltigkeit und wie dieser in Deutschland schon vor 300 Jahren geprägt wurde. Auch dazu gab es ein Spiel aus der Waldpädagogik, bei dem der Brennholzbedarf vom Raubbau zur nachhaltigen Nutzung entwickelt wird.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde wurden die Unterschiede der deutschen Naturparkverwaltung zum tansanischen Konzept recht deutlich, gleichen letztere doch eher Privatunternehmen, die sich über Eintrittsgelder finanzieren müssen, im Gegensatz zu den deutschen Fördermöglichkeiten des Staates. Auch ist in Deutschland Wilderei und Holzdiebstahl kein prägnantes Thema (mehr), in Tansania aber sehr wohl. Wobei der Einwurf einer deutschen Teilnehmerin durchaus seine Berechtigung hat, dass der Orchideenraub im Taubergießen und an der Wurmlinger Kapelle eventuell eine neue Form der illegalen Nutzung darstellen könnte.
Der Tag stellte einen echten Austausch dar, weit über die Grenzen des Schönbuchs hinaus, der von allen Beteiligten, von den tansanischen Gästen, von den deutschen Teilnehmern des NABUs Tübingen und natürlich auch von Seiten der Naturparkverwaltung als sehr bereichernd empfunden wurde. Wir wünschen der Gruppe auf ihrer weiteren Reise viele interessante Eindrücke und bedanken uns ganz herzlich für ihren Besuch im Naturpark Schönbuch.